Frozen Shoulder

Schultersteife, adhäsive Kapsulitis

Die Frozen Shoulder (Schultersteife, adhäsive Kapsulitis) ist eine Erkrankung der Schulter, bei der die Bewegung eingeschränkt ist und die Schulter schmerzt. Dabei kommt es zu einer zunehmenden Versteifung des Schultergelenks. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung vollständig aus, allerdings dauert der Heilungsprozess oft lange – manchmal bis zu drei Jahre. Die Erkrankung verläuft typischerweise in drei Phasen, wobei die Beweglichkeit der Schulter allmählich zurückkehrt.

Besonders zu beachten ist, dass der Erkrankung häufig eine längere Phase mit leichten bis starkes chronisches Schmerzen vorausgeht. Diese Probleme werden aber häufig ignoriert, da die Patienten im Alltag zu sehr eingebunden sind. Die Hoffnung überwiegt, dass die Beschwerden von alleine verschwinden. Alle Schulterschmerzen, die länger als 2-3 Wochen andauern, sollten daher ärztlich abgeklärt werden. Je früher der Arzt der Versteifung entgegenwirken kann, umso besser.

Ursachen

Die genaue Ursache ist nicht immer eindeutig, aber häufig tritt die Frozen Shoulder durch Entzündungen und Verklebungen der Gelenkkapsel auf. Diese verdickt sich und schrumpft, was die Beweglichkeit der Schulter stark einschränkt. Es gibt zwei Hauptformen:

  • Primäre Frozen Shoulder: Entsteht ohne erkennbare Ursache, häufig bei Menschen zwischen 40 und 60 Jahren, insbesondere bei Frauen.
  • Sekundäre Frozen Shoulder: Entwickelt sich nach Verletzungen, Operationen oder Erkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenproblemen.

Aufgrund der Schmerzen bewegt der Patient die Schulter weniger. Allmählich nimmt dadurch die Beweglichkeit ab, da die Endstellungen schmerzhaft sind, zum Beispiel beim Anheben des Armes über Kopf. Die Schulter wird zunehmend steifer, ohne dass der Patient es bewusst wahrnimmt.

Ablauf

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Symptome und. Verlauf:

Die Erkrankung verläuft typischerweise in drei Phasen:

  1. Schmerzphase (Dauer: Wochen bis Monate) – Starke, oft nächtliche Schulterschmerzen, zunehmende Bewegungseinschränkung.
  2. Steifephase (Dauer: Monate bis über ein Jahr) – Schmerzen nehmen ab, aber die Schulter wird zunehmend unbeweglicher.
  3. Erholungsphase (Dauer: mehrere Monate bis Jahre) – Die Beweglichkeit verbessert sich langsam wieder.

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DIAGNOSE:

Die Frozen Shoulder wird oft erst spät diagnostiziert, da sie anfangs mit anderen Schulterproblemen wie einer Schulterimpingement (siehe andere Schultererkrankungen) oder einer Tendinitis (Sehnenentzündung) verwechselt werden kann. Das können Begleiterkrankungen sein, die natürlich ebenso behandelt werden müssen. Eine häufige, aber oft übersehene Begleiterscheinung sind Veränderungen an der Bizepssehne. Chronische Entzündungen und SLAP-Läsionen, also Verletzungen der oberen Gelenklippe der Schulter, sind zu beachten. Hier braucht es einen erfahrenen Schulter-Orthopäden, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Zunächst spricht der Arzt mit dem Patienten über Symptome, Verlauf und mögliche Risikofaktoren. Typisch ist, wie beschrieben, der Dreiphasen-Verlauf. Risikofaktoren können Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen und frühere Schulterverletzungen oder Operationen sein. Anschließend wird die aktive und die passive Beweglichkeit getestet, das heißt, der Patient bewegt selbst die Schulter oder der Arzt führt die Schulter. Anhand der Beweglichkeit und der Schmerzen kann er erste Rückschlüsse ziehen. Außerdem wird oft ein Röntgenbild erstellt und ein MRT oder Ultraschall durchgeführt, um das Krankheitsbild zu bestätigen und andere Krankheitsbilder zu erkennen.

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therapie:

Die Therapie wird je nach Krankheitsphase angepasst.

  1. Schmerzphase

Ziel: Schmerzen reduzieren, Entzündung eindämmen

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac verabreichen
  • Kortison (oral oder Injektionen): Bei starken Schmerzen kann eine Injektion ins Schultergelenk helfen
  • Kälteanwendungen (Eispackungen) zur Entzündungshemmung

Außerdem sollte die Schulter geschont werden, aber nicht völlig ruhiggestellt.

  • Vermeidung von Überbelastung, aber sanfte Alltagsbewegungen beibehalten
  • Pendelübungen zur Lockerung der Schulter

 

  1. Steifephase

Ziel: Erhalt der Beweglichkeit und langsame Mobilisation

  • Passive Mobilisation durch den Therapeuten
  • Dehnübungen, um die Beweglichkeit zu erhalten (z. B. Wandkrabbeln, Stabübungen)
  • Manuelle Therapie zur Gelenkmobilisation
  • Wärmeanwendungen, um die Durchblutung zu fördern und Verspannungen zu lösen
  • Bei Bedarf weiterhin Schmerzmittel

 

  1. Erholungsphase

Ziel: Beweglichkeit vollständig zurückgewinnen

  • Intensivere Physiotherapie mit aktiven Dehn- und Kräftigungsübungen
  • Aqua-Therapie oder sanftes Krafttraining

Zu Hause:

  • Regelmäßiges Training (z. B. Theraband-Übungen) zur Kräftigung der Schultermuskulatur

Operationen sind nur in Ausnahmefällen notwendig, falls keine Besserung nach 6–12 Monaten konservativer Therapie eintritt. Hier ist eine Gelenkkapsel-Dehnung unter Narkose zu überlegen. Die Schulter wird vorsichtig mobilisiert, um Verklebungen zu lösen. Eine zweite Methode ist die Arthroskopische Kapselspaltung (Schlüsselloch-OP). Hierbei entfernt der Arzt verhärtete Kapselstrukturen minimalinvasiv.

ZUSAMMENFASSUNG:

In 90 % der Fälle heilt die Frozen Shoulder ohne OP aus. Frühzeitige Behandlung kann den Verlauf verkürzen und Geduld ist entscheidend, da die vollständige Heilung oft 1–3 Jahre dauert.

 

Tipp: Bei Schulterschmerzen, die länger als 2 Wochen anhalten, unbedingt einen Termin beim Schulter-Orthopäden machen. Bei einer diagnostizierten Frozen Shoulder ist regelmäßige, sanfte Bewegung der Schlüssel zur Heilung – aber ohne Überlastung.

Präventive und Maßnahmen

Um das Risiko eines Impingementsyndroms der Schulter zu verringern und eine optimale Genesung zu unterstützen, gibt es einige Tipps und Maßnahmen, die Sie befolgen können:

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Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist, um unnötige Belastungen der Schulter zu vermeiden. Vermeiden Sie ständiges Heben von schweren Gegenständen und wiederholte Überkopfbewegungen.

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Regelmäßige Bewegung: Halten Sie Ihre Schultermuskulatur durch regelmäßige, ausgewogene Bewegung kräftig und flexibel. Übungen wie Schwimmen, Yoga oder Pilates können dabei helfen, die Muskulatur um das Schultergelenk zu stärken und beweglich zu halten.

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Aufwärmen und Dehnen: Vor dem Sport oder körperlicher Aktivität sollten Sie sich immer aufwärmen und Ihre Schultermuskulatur dehnen, um das Verletzungsrisiko zu verringern.

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Haltung: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung, insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten. Eine aufrechte Haltung entlastet die Schulter und beugt Muskelverspannungen und Fehlhaltungen vor, die zu Schulterschmerzen und Impingementsyndrom beitragen können.

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Schmerzmanagement: Wenn Sie Schmerzen in der Schulter verspüren, ist es wichtig, auf Ihren Körper zu hören und gegebenenfalls Aktivitäten einzuschränken oder zu pausieren, die die Schmerzen verschlimmern. Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können bei Bedarf eingesetzt werden, jedoch sollte dies immer in Absprache mit Ihrem Arzt erfolgen.

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Physiotherapie: Eine individuell angepasste Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Ihr Physiotherapeut kann Ihnen spezifische Übungen und Techniken beibringen, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.

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Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf und Stressmanagement sind wichtige Faktoren für eine gute allgemeine Gesundheit und können ebenfalls dazu beitragen, Schulterschmerzen vorzubeugen oder zu lindern.

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Bei Fragen oder wenn Sie einen Termin mit mir vereinbaren möchten, zögern Sie bitte nicht, Kontakt aufzunehmen. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen und die bestmögliche Versorgung Ihrer Schulter zu gewährleisten.

Dr. Bezard

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OA Dr. Georg C. Bézard
Arztpraxis Döbling
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