Impingement­syndrom

Impingement­syndrom der Schulter

Das Impingementsyndrom der Schulter ist eine häufige gestellte Diagnose im Bereich der Schulterchirurgie. Dabei ist es eigentlich keine richtige! Es handelt es sich um ein Einklemmungssyndrom, bei dem die Supraspinatussehne zwischen Oberarmkopf und Schulterdach (Acromion) beim seitlichen Abheben des Armes eingeklemmt wird. Dort befindet sich auch der Schleimbeutel (Bursa Subacromialis) der sich dann chronisch entzündet und massive Schmerzen verursacht. Die Schmerzen können so stark sein, dass sie typischerweise bis in den Oberarm und manchmal sogar bis in die Hand ausstrahlen.
Trotz der Häufigkeit dieser „Diagnose“ gibt es viele unterschiedliche Ursachen für das Impingementsyndrom, von denen einige ohne Operation behandelt werden können.

Einige mögliche Ursachen für das Impingementsyndrom der Schulter sind:

  • Kleine Einrisse in der Rotatorenmanschette
  • Läsionen an der Bizepssehne
  • Arthrose im Schultereckgelenk oder im glenohumeralen Gelenk
  • Instabilitäten im Schultergelenk
  • Muskuläre Dysbalancen im Schulterbereich
  • Fehlhaltungen
  • Extreme oder vorübergehende Arbeitsbedingungen
  • Überkopfsport oder Überkopfarbeiten
  • Verkalkungen in der Schulter
  • Knochenumbauten durch frühere Knochenbrüche
  • Probleme in der Halswirbelsäule

Ablauf

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Diagnose:

Wenn Sie anhaltende Schulterschmerzen haben, empfiehlt es sich, eine MRT-Untersuchung durchführen zu lassen und einen erfahrenen Schulterchirurgen aufzusuchen. Nur wenn alle anderen möglichen Ursachen für Schulterschmerzen ausgeschlossen wurden, sollte die Diagnose Impingementsyndrom in Betracht gezogen werden (Ausschlussdiagnose).
Ohne MRT sollte diese Diagnose keinenfalls gestellt werden. Ultraschall und Röntgen sind NICHT ausreichend.

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Therapie:

Für einen langfristigen Erfolg ist es entscheidend, die zugrundeliegenden Ursachen für das „Impingementsyndrom“ zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Erst wenn alles andere ausgeschlossen ist kann man sich auf die Behandlung eines im Impingement Syndroms konzentrieren.

Die erste Behandlungsoption für das Impingementsyndrom ist in der Regel eine konservative Therapie. Hierzu können beispielsweise Physiotherapie, Schmerzmanagement und gezielte Übungen zur Stärkung und Mobilisierung der Schultermuskulatur beitragen. Auch ultraschallgezielte Infiltrationen und eine entzündungshemmende Schmerztherapie können individuell eingesetzt werden.

In einigen Fällen kann es notwendig sein, operative Eingriffe in Betracht zu ziehen, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern. Jedoch sollte dies immer erst nach Ausschöpfung aller konservativen Therapieoptionen und in enger Absprache mit einem erfahrenen Schulterchirurgen erfolgen.

Studien aus Skandinavien haben gezeigt, dass eine Operation in den meisten Fällen keine langfristigen Erfolge erzielt, es sei denn, die zugrundeliegenden Probleme werden dadurch behoben (z.B. Sehnennaht). Im deutschsprachigen Raum wird jedoch oft noch die Meinung vertreten, dass die klassische subakromiale Dekompression, bei der der Schleimbeutel entfernt und das Schulterdach abgeschliffen wird, die Therapie der Wahl sei.

Subakromiale Dekompression

Die subakromiale Dekompression, eine Operation, bei der der Schleimbeutel entfernt und das Schulterdach abgeschliffen wird, um mehr Platz für die Supraspinatussehne zu schaffen, wird zunehmend als obsolet angesehen. Der Hauptkritikpunkt an dieser Operation ist, dass sie die zugrundeliegenden Ursachen des Impingementsyndroms nicht direkt bekämpft. Stattdessen konzentriert sie sich lediglich darauf, die Symptome zu lindern, indem sie den Raum unter dem Schulterdach erweitert und entzündliches Gewebe entfernt wird.

In vielen Fällen ist die subakromiale Dekompression nur eine vorübergehende Lösung, da sie die eigentlichen Ursachen, wie etwa Sehnenrisse, Muskeldysbalancen, Fehlhaltungen oder Knochenumbauten, nicht behandelt. Dadurch kann es nach einiger zeit zu einer erneuten Verschlechterung der Schultersymptomatik kommen, sobald die ursächlichen Faktoren erneut zum Tragen kommen.

Nur in ausgewählten Fällen kann diese Operation Sinn machen. Ärzte die diese Operation als alleinige Therapie Maßnahme durchführen haben sich normalerweise nicht auf Schulterchirurgie spezialisiert.

Zudem gibt es Studien, die zeigen, dass die langfristigen Ergebnisse von konservativen Therapieansätzen, wie Physiotherapie und Schmerzmanagement, ebenso gut oder sogar besser sind.

ZUSAMMENFASSUNG:
Das Impingementsyndrom der Schulter ist ein häufiges Problem, das eine Vielzahl von Ursachen haben kann. Die erfolgreiche Behandlung erfordert eine gründliche Untersuchung und die Identifizierung der zugrundeliegenden Probleme. Konservative Therapieansätze sollten immer in Betracht gezogen werden, bevor operative Eingriffe erwogen werden. Wenn Sie anhaltende Schulterschmerzen haben, suchen Sie einen erfahrenen Schulterchirurgen auf, um die bestmögliche Behandlung für Ihre individuelle Situation zu erhalten.

Präventive und Maßnahmen

Um das Risiko eines Impingementsyndroms der Schulter zu verringern und eine optimale Genesung zu unterstützen, gibt es einige Tipps und Maßnahmen, die Sie befolgen können:

1

Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist, um unnötige Belastungen der Schulter zu vermeiden. Vermeiden Sie ständiges Heben von schweren Gegenständen und wiederholte Überkopfbewegungen.

2

Regelmäßige Bewegung: Halten Sie Ihre Schultermuskulatur durch regelmäßige, ausgewogene Bewegung kräftig und flexibel. Übungen wie Schwimmen, Yoga oder Pilates können dabei helfen, die Muskulatur um das Schultergelenk zu stärken und beweglich zu halten.

3

Aufwärmen und Dehnen: Vor dem Sport oder körperlicher Aktivität sollten Sie sich immer aufwärmen und Ihre Schultermuskulatur dehnen, um das Verletzungsrisiko zu verringern.

4

Haltung: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung, insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten. Eine aufrechte Haltung entlastet die Schulter und beugt Muskelverspannungen und Fehlhaltungen vor, die zu Schulterschmerzen und Impingementsyndrom beitragen können.

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Schmerzmanagement: Wenn Sie Schmerzen in der Schulter verspüren, ist es wichtig, auf Ihren Körper zu hören und gegebenenfalls Aktivitäten einzuschränken oder zu pausieren, die die Schmerzen verschlimmern. Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können bei Bedarf eingesetzt werden, jedoch sollte dies immer in Absprache mit Ihrem Arzt erfolgen.

6

Physiotherapie: Eine individuell angepasste Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Ihr Physiotherapeut kann Ihnen spezifische Übungen und Techniken beibringen, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.

7

Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf und Stressmanagement sind wichtige Faktoren für eine gute allgemeine Gesundheit und können ebenfalls dazu beitragen, Schulterschmerzen vorzubeugen oder zu lindern.

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Bei Fragen oder wenn Sie einen Termin mit mir vereinbaren möchten, zögern Sie bitte nicht, Kontakt aufzunehmen. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen und die bestmögliche Versorgung Ihrer Schulter zu gewährleisten.

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OA Dr. Georg C. Bézard
Arztpraxis Döbling
Döblinger Hauptstraße 16,
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