Kalkschulter

Kalkschulter (Tendinitis calcarea)

Die Tendinitis calcarea ist eine häufige Schulterpathologie, bei der es zu Kalkablagerungen in der Rotatorenmanschette kommt. Diese Kalkablagerungen sind im Röntgenbild unter dem Schulterdach erkennbar. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Tendinitis calcarea nicht zwangsläufig Schulterschmerzen verursachen muss.

In der Unfallambulanz beobachten wir häufig Kalkablagerungen in der Rotatorenmanschette bei Schulterröntgenaufnahmen nach Unfällen oder Stürzen, ohne dass die Patienten davon Kenntnis hatten oder jemals Probleme damit hatten. Die Kalkablagerungen sind nicht fest wie Kalkstein, sondern eher einer pastenartigen Struktur ähnlich, in der sich weiche Kalkkristalle im Gewebe ablagern. Die genauen Ursachen für diese Kalkablagerungen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es scheint einen Zusammenhang mit chronischen Entzündungen in der Schulter zu geben.

Einige mögliche Ursachen für Tendinitis calcarea sind:

  • Körperreaktion auf erhöhte Belastungen
  • Kalkablagerungen in der Rotatorenmanschette nach Stürzen
  • Überkopfarbeiten

Ablauf

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Diagnose:

Die Diagnose einer Tendinitis calcarea kann in der Regel durch eine Röntgenaufnahme der Schulter gestellt werden. Zusätzlich wird häufig eine MRT-Untersuchung durchgeführt, um die genaue Lokalisation des Kalkherdes zu bestimmen und mögliche Begleitpathologien der Schulter zu identifizieren. Der Kalk ist oftmals ein Hinweis auf eine chronische Schulterentzündung, die auf zugrunde liegende Ursachen und Pathologien zurückzuführen ist. Es ist wichtig, diese zu behandeln, anstatt sich nur auf die Beseitigung des Kalks zu konzentrieren. Den Kalk zu entfernen, ohne die Ursache zu reparieren ist wie den Aschenbecher auszuleeren und weiter zu rauchen.

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Therapie:

Bei einer Kalkschulter ohne Beschwerden (Zufallsbefund) kann die Kalkablagerung in der Regel ignoriert werden, da sie in vielen Fällen nach einigen Monaten von selbst verschwindet. Sollten kleinere Kalkherde Beschwerden verursachen, empfiehlt sich eine klinische Untersuchung und MRT zur Abklärung. Dabei sollte der Schwerpunkt auf der zugrunde liegenden Pathologie liegen. In Abwesenheit einer solchen Pathologie ist die konservative Weiterbehandlung die bevorzugte Methode. Meistens bessern sich die Symptome innerhalb weniger Wochen bis Monate von selbst.

Wird eine zugrunde liegende Pathologie festgestellt, muss diese entsprechend behandelt werden. Hierzu zählen beispielsweise kleinere Sehnenrisse, Instabilitäten der Bizepssehne und andere Erkrankungen. In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie, einschließlich intensiver Physiotherapie, die bevorzugte Behandlungs­methode. Lediglich bei sehr großen Kalkherden kann eine operative Therapie empfohlen werden.

Infiltrationen:

Infiltrationen bei Kalkschultern sind nicht immer die beste Lösung, können jedoch bei starker Schmerzsymptomatik eine akute Hilfe für Patienten bieten.

Mit Ultraschall gezielten Infiltrationstechniken können Kalkherde präzise aufgefunden und eröffnet werden. Mit dieser Technik kann der Kalk manchmal auch ausgespült und entfernt werden.

Physiotherapie:

Physiotherapie ist bei Kalkschultern in den meisten Fällen die bevorzugte Behandlungs­methode. Eine Investition in Physiotherapie ist sicher sinnvoll. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf dem Training der Rotatorenmanschette sowie Mobilisierung und Dehnungsübungen für die gesamte Schulter. Auch ergonomische Überlegungen am Arbeitsplatz müssen in die Therapie eingebunden werden.

Stoßwellentherapie:

Stoßwellentherapie hat in kleineren Studien positive Effekte auf Kalkschultern gezeigt. Dennoch sind die Ergebnisse dieser Studien aus meiner Sicht nicht vollständig überzeugend, weshalb ich die Stoßwellentherapie bei Schulterschmerzen NICHT empfehle. Die Gründe hierfür sind:

  1. Auf roten Stellen reibt man nicht! Bei einer „Kalkschulter“ liegt häufig eine massive Entzündung der Schulter vor. Die Stoßwellentherapie kann diese Entzündung verschlimmern. Viele Patienten suchen meine Praxis auf, nachdem sie eine Stoßwellentherapie erhalten haben und die Beschwerden erheblich zugenommen haben. Dies kann in einigen Fällen zu tragischen Verläufen bis hin zur Frozen Shoulder führen.
  2. Kalkablagerungen sind eher weiche als harte Strukturen, die man „zertrümmern“ kann. Die Vorstellung ist daher falsch.
  3. In den meisten Fällen wird die Stoßwelle unspezifisch auf die Schulter angewendet, ohne dass zuvor eine MRT-Untersuchung oder eine weiterführende Diagnostik als das übliche Röntgen durchgeführt wurde.
  4. Es gibt keine harte Evidenz dass die teure Stosswellen­behandlung einer guten konservativen Therapie überlegen ist.

Die operative Therapie:

Die operative Therapie sollte lediglich bei sehr großen Kalkherden, die ein tatsächliches mechanisches Hindernis darstellen, oder bei begleitenden Struktur­veränderungen in der Schulter (Sehnenrisse) in Betracht gezogen werden. In diesen Fällen stellt sie aber eine sehr effektive Lösung des Problems da. Wie viele Patienten entscheiden sich auch für die operative Therapie wenn das Problem schnell behoben werden soll.

Tendinitis calcarea

Ich erkläre das meinen Patienten gerne folgendermaßen: Die Entstehung von Kalkablagerungen kann als körpereigene Reaktion auf erhöhte Belastungen angesehen werden, bei der der Körper fälschlicher Weise versucht, stark belastete Strukturen mit Knochensubstanz zu verstärken. Solche Kalkablagerungen treten häufig bei Personen auf, die Überkopfarbeiten ausführen oder bei verstärkter Bürotätigkeit, bei der die Schultern beim Sitzen nach vorne gedrückt werden und eine muskuläre Dysbalance im Schultergelenk besteht.

ZUSAMMENFASSUNG:

Patienten mit Tendinitis calcarea leiden häufig unter einer chronischen Schmerzsymptomatik, d.h., sie haben bereits vor der Diagnosestellung wiederkehrende Schmerzperioden in der Schulter erlebt. Der Schmerz war schon da bevor der Kalk im Röntgen sichtbar war. Die Ursache ist also zeitlich vor der Kalkeinlagerung zu suchen. Wie bei Schulterproblemen üblich, ist es entscheidend, die Ursache zu identifizieren und nicht nur die Symptome zu behandeln.

Präventive und Maßnahmen

Um das Risiko eines Impingementsyndroms der Schulter zu verringern und eine optimale Genesung zu unterstützen, gibt es einige Tipps und Maßnahmen, die Sie befolgen können:

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Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist, um unnötige Belastungen der Schulter zu vermeiden. Vermeiden Sie ständiges Heben von schweren Gegenständen und wiederholte Überkopfbewegungen.

2

Regelmäßige Bewegung: Halten Sie Ihre Schultermuskulatur durch regelmäßige, ausgewogene Bewegung kräftig und flexibel. Übungen wie Schwimmen, Yoga oder Pilates können dabei helfen, die Muskulatur um das Schultergelenk zu stärken und beweglich zu halten.

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Aufwärmen und Dehnen: Vor dem Sport oder körperlicher Aktivität sollten Sie sich immer aufwärmen und Ihre Schultermuskulatur dehnen, um das Verletzungsrisiko zu verringern.

4

Haltung: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung, insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten. Eine aufrechte Haltung entlastet die Schulter und beugt Muskelverspannungen und Fehlhaltungen vor, die zu Schulterschmerzen und Impingementsyndrom beitragen können.

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Schmerzmanagement: Wenn Sie Schmerzen in der Schulter verspüren, ist es wichtig, auf Ihren Körper zu hören und gegebenenfalls Aktivitäten einzuschränken oder zu pausieren, die die Schmerzen verschlimmern. Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können bei Bedarf eingesetzt werden, jedoch sollte dies immer in Absprache mit Ihrem Arzt erfolgen.

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Physiotherapie: Eine individuell angepasste Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Ihr Physiotherapeut kann Ihnen spezifische Übungen und Techniken beibringen, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.

7

Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf und Stressmanagement sind wichtige Faktoren für eine gute allgemeine Gesundheit und können ebenfalls dazu beitragen, Schulterschmerzen vorzubeugen oder zu lindern.

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OA Dr. Georg C. Bézard
Arztpraxis Döbling
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