Schnellender Finger oder Schnappfinger
Schnellender Finger oder Schnappfinger
Beim so genannten schnellenden Finger gleitet die Beugesehne der Handinnenfläche nicht mehr reibungslos, sondern bleibt am A1 Ringband in der Handinnenfläche hängen und „schnappt“ dann plötzlich weiter. Die Beugesehne ist meist verdickt oder vernarbt. Betroffen sind oft Menschen zwischen 40 und 60 Jahren, meist Frauen. Es gibt jedoch auch eine angeborene und frühkindliche Form des schnellenden Fingers bei Kindern zwischen 1 und 3 Jahren.
Ursachen:
- Verdickung der Beugesehne(häufig in Höhe des A1-Ringbandes in der Handfläche, das dazu da ist wie ein Führungsring an einer Angelschnur die Sehne zu führen)
- Entzündung oder Verdickung der Sehnenscheide
- Einengung durch Narben, Verdickungen oder Fehlbildungen des Ringbandes
- Risikofaktoren: Überlastung durch wiederholte Bewegungen, Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus, Gicht, Narbenbildung nach Verletzungen oder Operationen
Ablauf
1
Symptome:
Beim Beugen oder Strecken schnappt oder blockiert die Sehne des Fingers, was Schmerzen auslöst. Manchmal ist auch ein Klicken oder Schnappen zu hören. Morgens ist es deutlich schlimmer. Außerdem besteht ein Druckschmerz über dem A1 Ringband in der Handinnenfläche. In schweren Fällen bleibt der Finger in gebeugter Haltung fixiert.

2
Diagnose:
Zunächst wird der Finger abgetastet und die Beweglichkeit getestet sowie Fragen zu Beschwerden und Verlauf gestellt. Anschließend ist eine Ultraschall-Untersuchung ratsam, um die verdickte Sehne darzustellen. Röntgen oder MRT sind selten nötig.
Da der schnellende Finger verschiedene Stadien der Erkrankung erreichen kann, gibt es eine Stadieneinteilung (nach Green):
Stadium 1: Schmerz, kein Schnappen
Stadium 2: Gelegentliches Schnappen, spontan lösbar
Stadium 3: Häufiges Schnappen, aktiv lösbar
Stadium 4: Finger in Beugestellung fixiert, nur passiv lösbar

3
Therapie:
Konservative Therapie
- Schonung
- Schiene (vor allem nachts)
- Lokale Kortison-Injektionen (sehr wirksam, 60–90 Prozent Erfolgsrate)
- Schmerzmittel
- Physiotherapie und Dehnübungen
Operative Therapie
Wenn konservative Maßnahmen nicht helfen:
Das A1-Ringband wird gespalten. Das kann auf zweierlei Art und Weise passieren. Entweder der Orthopäde schneidet die Hand auf und durchtrennt das Band und näht die Wunde wieder zu oder er geht mit Hilfe einer kleinen Nadel oder mit einer speziellen Mini-Klinge unter die Haut und durchtrennt dort das Band. Dabei ist kein größerer Schnitt notwendig. Beides erfolgt unter lokaler Betäubung. Die OPs sind kurz und meist ambulant.
Die Erfolgsquote liegt bei über 95 Prozent. Nach der OP ist frühzeitig Bewegung empfohlen. Eine rechtzeitige Behandlung verhindert bleibende Bewegungseinschränkungen.
ZUSAMMENFASSUNG:
Der schnellende Finger ist eine Sehnenscheidenentzündung, bei der die Beugesehne durch eine Verdickung am A1-Ringband in der Handinnenfläche hängen bleibt. Dadurch schnellt der Finger schmerzhaft beim Strecken oder Beugen. Behandelt wird er je nach Schweregrad mit Schonung, Kortison oder einer kleinen Operation, bei der das A1-Ringband durchtrennt wird. Die Heilungschancen sind sehr gut, insbesondere, wenn früh behandelt wird.
Wann zum Arzt?
Wenn die Schmerzen nach ein paar Tagen nicht besser werden und Schwellung, Rötung, Überwärmung oder eine eingeschränkte Beweglichkeit vorliegen.

KONTAKT
OA Dr. Georg C. Bézard
Arztpraxis Döbling
Döblinger Hauptstraße 16,
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Telefon: +43 (0) 660 3737 936
E-Mail: office@drbezard.com
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